Die Windmühle steht etwas außerhalb des Ortes Barver in der Samtgemeinde Rheden, welches im Bundesland Niedersachsen liegt.
Von Holte nach Barver auf der 'Barnstorfer Straße' kommend ist die Mühle nicht zu übersehen auf der rechten Straßenseite kurz vor dem Ortseingang zu erkennen.
Von der B 214 kommend, kann man auf die 'Barnstorfer Straße' abbiegen und Barver durchqueren. Kurz nach dem Ortsausgangsschild ist die Mühle auf der linken Straßenseite zu erblicken.
Die Adresse ist folgende:
An der Windmühle 1
49453 Barver
Deutschland
Die Windmühle wurde im Jahr 1865 von Johann-Ludiwig Oldewage erbaut. Diese ist eine windbetriebene Turmgalerieholländermühle mit achteckigem Grundriss. Sie hat sowohl die Eigenschaften einer Turmholländer, sich oben verjüngernde aus Back- oder Ziegelsteinen gemauerte Wände, sowie einer Galerieholländer, eine höhere Bauweise, wodurch eine Galerie benötigt wird.
Das besondere an dieser Mühle ist zum einen die Größe von ca. 20 m und einer unteren Breite von ca. 10 m, womit diese Mühle eine der größten der Umgebung ist. Die Flügelspannweite betrug dabei ca. 21 m.
Die zweite entscheidende Eigenschaft ist, dass innerhalb dieser Mühle eine Korn-, eine Pell- bzw. Graupen- sowie eine Ölmühle vereint sind. Davon ließen sich drei Mehlmahlgänge, der Graupengang und die Ölmühle mit Windkraft betreiben, während ein vierter Mahlgang durch einen Motor betrieben wurde .
Insgesamt konnte durch die Mühle eine Leistung von ungefähr 70 PS oder knapp 55 kW benutzt werden. Aufgrund der Größe und Produktionskapazitäten hätten bis zu 40000 Anwohner versorgt werden können.
@ Martin Läer
Dieses Foto aus den 1930er Jahren zeigt die Windmühle neben dem damaligen Bäckerhaus, welches später abbrannte.
@ Martin Läer
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Diese Zeichnungen der Windmühle, die im Jahr 1997 angefertigt wurden, sind hilfreich bei der Vorstellung, wie die Mühle früher einmal ausgesehen hat.
Nach der Erbauung wurde die Mühle wie geplant betrieben, bis sie die Lebensmittelproduktion um 1928 aufhörte. Im 2. Weltkrieg wurde die Kappe entfernt und die erhöhte Position als Flakstellung verwendet. 1961 wurde die Barver Mühle komplett aufgegeben, da dann auch kein Viehfutter mehr gemahlen wurde.
Am Anfang der 1980er-Jahre kaufte Martin Läer die abzureißende Mühle und beschloss diese mithilfe von Fördergeldern zu restaurieren, nachdem er diese unter Denkmalschutz hat stellen lassen. Dabei wurden die Türen und Fenster ausgetauscht, ebenso wie Teile der Backsteine erneuert und neue Eichendecken eingesetzt. 1988 wurde zudem die große Flügelwelle und 1994 auch die Galerie ersetzt. Da es immer schwieriger wurde neue Fördergelder zu erlangen, musste schlussendlich 1995 die Restaurierung abgebrochen werden.
Am Anfang des Jahres 2023 beschloss Martin Läer einen neuen Versuch der Instandsetzung. Dafür wurde der Verein Förderverein Galerieholländerwindmühle Barver e.V. gegründet, der seit dem darauffolgenden Deutschen Mühlentag, dem 29.05.2023, einen beträchlichen Mitgliederzuwachs gesehen hat.
Für die Restaurierung der Mühle schätzt der Mühlenbauer Gerd Müller die benötigten Mittel auf 800.000 bis 1.000.000 €. In der Mitte des Jahres 2024 wurde bekanntgegeben, dass der Verein eine Förderung von ungefähr 200.000 € aus Bundesmitteln erhalten soll, womit die Hälfte des für den ersten Bauabschnitt benötigten Geldes zur Hand ist.
@ Martin Läer
Dieses Foto aus den 1930er Jahren zeigt die Windmühle.
Inhand den kommenden Fotos werden die einzelnen Bestandteile der Mühle hinsichtlich ihrer Funktion und Aufbau beschrieben.
Das ist der Unterstein des Kollerganges der Ölmühle. Die beiden Kollergangsteine stehen an der Außenwand der Windmühle.
@ Martin Läer
@ Moritz Gerke
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Dies ist das liegende Vorgelege für den motorgetriebenen Mahlgang im ersten Stock. Dieses konnte wahlweise mit einem Elektromotor oder einem Herforder Dieselmotor aus den 1930er Jahren betrieben werden. Der Dieselmotor ist noch vorhanden.
@ Martin Läer
@ Moritz Gerke
Der Balken im oberen Bild ist die Nockenwelle der Ölpresse. Im unteren Bildrand ist der Druckstock der Presse zu erkennen.
@ Martin Läer
@ Moritz Gerke
Dies ist der mit motorgetriebene Feinmahlgang im ersten Stock der Mühle.
@ Martin Läer
@ Moritz Gerke
Mit diesem Stellwerk für die Mahlsteine im ersten Stock kann das Grob- und Feinmahlen eingestellt werden. Auf dem rechten Bild ist das Hebewerk gut zu erkennen.
@ Martin Läer
@ Moritz Gerke
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Auf der rechten Seite sieht man einen Feinmahlgang mit "Franzosensteinen" inklusive Antriebswelle (Antriebsspill). Auf der linken Bildseite ist die Graupenschäl-anlage (Peldegang) mit Antriebsspill zu erkennen. Dieser wurde nur bei starken Wind ab der WIndstärke 6 betrieben.
@ Moritz Gerke
@ Martin Läer
Im dritten Stock sind alle Windantriebe mit Stockrädern für drei Mahlgänge, eine Peldemühle und die Ölmühle zu finden. Dieses Bild selbst ist nur ein Teilausschnitt des gesamten Getriebes. Im oberen mittigen Bildrand sieht man den wind-betriebenen Sackaufzug.
@ Moritz Gerke
@ Martin Läer
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Im obersten Geschoss treibt die hölzerne Flügelwelle mit dem Stirnrad den Bunkler mit der Königswelle an, die das Gesamt-getriebe aus dem Bild hierüber antreibt.
@ Martin Läer
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Ausblick aus von 4. Stock in Richtung Nordwesten auf die Barnstorfer Straße
@ Martin Läer
@ Moritz Gerke
Backhaus mit Knettrog und Mehltruhe im Inneren aus dem Ort Barver
@ Moritz Gerke
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